Bestimmt kennen Sie Wörter mit ungefähr gleicher Bedeutung – zum Beispiel „Orange und Apfelsine“ oder „schon und bereits“. Hier spricht man von Synonymen, und Sie wissen natürlich, was das ist. Aber Eponyme, Endonyme und Exonyme? Sogar unter Anne-Fries-Lektor:innen sind dies drei weitgehend unbekannte Wörter, auf die wir daher hier einmal einen Blick werfen möchten. Es ist auch gar nicht kompliziert!
Eponyme
Bei Eponymen handelt es sich um Wörter, die von Personennamen abgeleitet wurden.
Hergeleitet wird der Begriff aus griech. eponymos = „seinen Namen woher habend, wonach benannt“; darin onyma = „Name“. Namen werden in allgemeine Begriffe umgewandelt, die nicht selten weitreichende Bedeutung haben. So stammen die Verben „röntgen“, „pasteurisieren“ und auch „einwecken“ von den Namen der Herren Röntgen, Pasteur und Weck ab. Auch bei den Substantiven gibt es so manches bekannte Eponym, wie nachfolgende kleine Liste zeigt:
Brailleschrift – Blindenschrift (nach dem Lehrer Louis Braille)
Darwinismus – die nach Charles Darwin benannte Evolutionslehre
Diesel – der Kraftstoff bzw. Motor (nach dem Ingenieur Rudolf Diesel)
Galvanisierung – eine nach Luigi Galvani benannte Methode zur Oberflächenbeschichtung
Guillotine – Fallbeil (nach dem Arzt J. I. Guillotin)
Sachertorte – eine spezielle Schokoladentorte (nach dem Koch Franz Sacher)
Saxophon – nach dem Instrumentenbauer Adolphe Sax
Zeppelin – Luftschiff (nach Ferdinand Graf von Zeppelin)
Die Liste ließe sich noch erweitern. Oft stammen die Begriffe aus dem Bereich der Mathematik bzw. Physik. Man denke nur an Einheiten wie Ampere, Becquerel, Hertz, Joule, Kelvin, Newton, Ohm, Pascal, Sievert, Volt und Watt, die allesamt auf den Namen der jeweiligen Person zurückgehen. Oder an „das Tesla“ (und letztendlich auch an das Auto „der Tesla“) als Einheit der magnetischen Induktion, benannt nach dem Physiker Nikola Tesla.
Endonyme und Exonyme
Ein Endonym ist eine Ortsbezeichnung, die in der Sprachregion gebraucht wird, in der sich der Ort befindet. Ein Exonym ist dagegen ein Ortsname, der in einer anderen Sprachregion für diesen Ort üblich ist.
Bedeutet: Die Endonyme Warszawa, Praha, Milano, Firenze, Dunkerque oder Arnhem sind im Deutschen die Exonyme Warschau, Prag, Mailand, Florenz, Dünkirchen oder Arnheim. Manchmal ist auch nur die Aussprache anders, wie etwa bei Paris oder London. Etwas komplizierter wird es zum Beispiel beim lothringischen Thionville. Da muss man schon wissen, dass diesem Ort das deutsche Pendant Diedenhofen entspricht. Oder kennen Sie Aix-la-Chapelle? Bestimmt, wenn Sie schon einmal in Aachen den berühmten Dom besichtigt haben. Übrigens auf Flämisch Aken und auf Luxemburgisch Oochen.
Gerade Grenzregionen haben einiges an Exonymen zu bieten. So kennt man das belgische Liège, durch das die Meuse bzw. Maas fließt, auch als Lüttich oder Luik – wenn der eine also nach Liège möchte, aber der andere nach Lüttich oder Luik, werden doch beide am selben Ort ankommen.
Testen Sie Ihr Wissen
Kleines Rätsel zum Abschluss: Können Sie den folgenden Exonymen ihre deutsche Bezeichnung zuordnen?
1 Dänisch
- a) Vadehavet
- b) Vesterhavet
2 Finnisch
- a) Hampuri
- b) Lyypekki
3 Französisch
- a) Montjoie
- b) Ratisbonne
4 Griechisch (mit lateinischen Buchstaben)
- a) Verolíno
- b) Vónni
5 Italienisch
- a) Stoccarda
- b) Vormazia
Hier die deutschen Namen
Lübeck, Berlin, Monschau, Nordsee, Stuttgart, Regensburg, Hamburg, Worms, Wattenmeer, Bonn
Auflösung
1a) Wattenmeer, 1b) Nordsee; 2a) Hamburg, 2b) Lübeck; 3a) Monschau, 3b) Regensburg; 4a) Berlin, 4b) Bonn; 5a) Stuttgart, 5b) Worms
Foto Tim Reckmann / ccnull