Seltene Wesen sind Apostrophe nicht gerade. Nein, in Scharen wuseln sie durch den Buchstabenwald. Und manchmal werden sie zur Plage: bei den CD’s oder den Info’s für Profi’s. Entschlossene Jäger fangen sie dann im Foto oder Screenshot ein und präsentieren ihre Beute im Internet (zum Beispiel auf deppenapostroph.info). Aber warum ist der Apostroph eigentlich oft falsch?
Also: Ein Apostroph ist ein Auslassungszeichen. Bei Pluralformen wird aber nichts ausgelassen, deshalb stehen sie immer ohne. Egal ob die Omas nun Tees trinken oder Lkws fahren. Auch beim Genitiv, also wenn man mit „Wessen?“ nachfragt, darf erst mal kein Apostroph stehen – weder bei Düsseldorfs Lektorinnen noch in Brechts Dramen. Eine Ausnahme ist an der Ladentür möglich (aber nicht nötig), zum Beispiel bei Willi’s Würstchenbude.
Setzen müssen Sie den Apostroph nur in einem Fall: wenn man mit „Wessen?“ nach einem Namen fragt, der mit s, ss, ß, tz, z, x oder ce endet. Denn hier wird die Genitiv-Endung ausgelassen: Anne Fries’ Lektorat müsste sonst Anne Friesens Lektorat heißen, und so spricht man heute nicht mehr. Wenn ein Artikel vor dem Namen steht, ist der Apostroph übrigens prompt wieder falsch, dann sind es die Gedichte des Ringelnatz und nicht des Ringelnatz’.
So weit alles klar? Dann können Sie sich noch ein bisschen Angeberwissen merken: Richtig ist der Apostroph (nicht das Apostroph), und mehrere heißen die Apostrophe (nicht Apostrophs).
Ach, und wenn Ihre Finger mal suchend über der Tastatur kreisen: Über der Raute sind sie richtig. Die beiden schrägen Dinger rechts vom ß sind Akzente und dürfen nicht als Apostrophe verwendet werden.
Unser Tipp: Ganz oft dürfen keine Apostrophe stehen, manchmal geht’s (oder gehts) mit und ohne, nur selten müssen sie unbedingt sein. Betätigen Sie daher großzügig Rotstift oder Löschtaste – wenn Sie einen Apostroph im Zweifelsfall weglassen, haben Sie gute Chancen, alles richtig zu machen.