„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen“, wusste schon Goethe. Dabei hatte er garantiert nie im Web gesurft, ein Update gemacht oder sich zum Brainstorming verabredet.
Yes, Englisch ist allgegenwärtig – und die Sprache Goethes und Schillers out of date?
Wer sich deswegen in weltschmerz suhlt, dem sei gesagt, dass dies auch viele Briten und Amerikaner tun, weil es in ihrer Sprache einfach kein Wort gibt, das dieses wohl typisch deutsche Gefühl ausdrücken könnte. Auch angst hat sich im Englischen als Lebensgefühl von Teenagern eingebürgert – und dann gibt es noch die böse schadenfreude.
Doch Deutschland hat auch viel Lebensfrohes zu bieten: brezel, bratwurst und schnitzel sind vielerorts untrennbar mit deutscher gemütlichkeit verknüpft. Und natürlich mit dem oktoberfest, das man traditionell in der lederhosen besucht. In dieser Tracht wird man auf viele doppelgänger aus aller Welt stoßen. Viele halten das natürlich für kitsch.
Zur deutschen leitkultur gehört selbstverständlich der Fußball. Im Französischen, Niederländischen und Arabischen spricht man respektvoll von der mannschaft, wenn von der amtierenden Weltmeister-Elf die Rede ist, in der so manches wunderkind aufspielt.
Letzteres kennt man auch in Russland, wo am kurort in schöner landschaft butterbrod und kartofel auf der Speisekarte stehen. Im IT-Bereich ist man dort übrigens deutscher als die Deutschen, denn während wir unsere Rechner durch eine Firewall schützen, errichten die Russen eine brandmauer.
Warum sich ausgerechnet das Wort kaputt in alle Himmelsrichtungen ausgebreitet hat – unter anderem nach Spanien, Tschechien, Schweden und in die Türkei –, darüber lässt sich rätseln. An der Qualität der deutschen Autos liegt es sicher nicht, denn den wagen kennt man sogar im fernen Japan.
Deutsch hat also in aller Welt seine Spuren hinterlassen und prägt entscheidend den zeitgeist. Voll im Trend sozusagen.